\ Programmübersicht \ Inszenierungen \ Der thermale Widerstand
Nach dem gleichnamigen Stück von Ferdinand Schmalz
Studierende des 2. Jahrgangs Schauspiel
Das Bad den Badenden! - mit dieser Forderung bricht Bademeister Hannes mit den ungeschriebenen Regeln des elitären Kurbads, in dem er arbeitet: eine Wohlfühlblase, in der sich reiche Kurgäste von der unbequemen Außenwelt abschotten. In diesem Mikrokosmos entspinnt sich ein Kampf um die Zukunft des Kurbads: Wer darf baden und wem gehört das Bad?
Ferdinand Schmalz versetzt in der thermale widerstand große gesellschaftliche Themen in einen kleinen, abgeschlossenen Raum. Das Kurbad wird im Stück zum Modell, in dem durch Überhöhung und Künstlichkeit ein Problem verhandelt wird: Zeitgleich mit florierender Wirtschaft und größer werdendem Reichtum wächst die wirtschaftliche und soziale Ungerechtigkeit. Das neoliberale System, in dem jedem Individuum größtmögliche Freiheit und somit alle Entfaltungsmöglichkeiten versprochen werden, spaltet in Wirklichkeit die Gesellschaft.
Der 2. Jahrgang des Studiengangs Schauspiel der Theaterakademie August Everding nähert sich dem von Wasser- und Bademetaphorik durchdrungenen Text über Bewegung und erforscht die Körperlichkeit des Widerstands. Die Choreographie von Katja Wachter und die Musik von Hardy Punzel erschaffen dabei einen Raum, der den Blick über den Beckenrand des Kurbads hinaus eröffnet. Die Inszenierung macht die Zuschauenden zum Teil der Wohlfühlblase und fordert dazu auf, die ungerechten Entwicklungen im Kurbad zu hinterfragen.
Aufführungsdauer: 1 Stunde und 30 Minuten, keine Pause