Fünf bis sechs Semmeln und eine kalte Wurst
Münchner Kammerspiele
Von Wirtstöchtern und ihren Müttern • Mit Texten von Lena Christ und Annette Paulmann
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit dem Produktionsteam statt, moderiert von Andrea Erl (künstlerische Leiterin und Regisseurin des Theater Mummpitz in Nürnberg und seit 2000 künstlerische Leiterin des biennalen europäisch-bayerischen Kindertheaterfestivals »panoptikum«). Sie können gerne einfach im Kleinen Haus sitzen bleiben.
Und, hat es dir geschadet? Lena Christ hatte eine glückliche Kindheit bei ihren Groß-Eltern in Glonn bei München. Mit 8 Jahren kommt das Mädchen zu ihrer Mutter nach München. Dort muss sie im Wirts-Haus ihrer Mutter mithelfen: In der Küche und in der Gast-Stube. Sie bekommt kein Geld für ihre Arbeit. Bald wird das Leben des Mädchens ein Alb-Traum. Ihre Mutter gönnt ihr keinen guten Tag. Die Mutter misshandelt ihre Tochter. Lena versucht immer wieder auszubrechen. Aber immer wieder kommt sie ins Wirts-Haus und zur Mutter zurück.
Lena wird erwachsen. Sie heiratet und bekommt 3 Kinder. Aber die Ehe ist nicht glücklich. Und so lässt sie sich von ihrem Mann scheiden.
Lena beginnt endlich ein neues Leben: ein Leben als Schriftstellerin. Sie setzt sich auf eine Park-Bank vor der Alten Pinakothek. Hier beginnt sie zu schreiben. Sie schreibt ihr Leben auf. Das 1. Buch hat den Titel: Erinnerungen einer Überflüssigen. Im Buch geht es um ein kleines Mädchen, das mit dem Wind um die Wette rennt. Und das versucht, lauter als der Wind zu schreien. Es geht um die gewaltsame Mutter. Und um den gewaltsamen Ehe-Mann. Aber es geht auch um den mutigen Widerstand. Und schließlich ums Überleben.
Über 100 Jahre später sucht Annette Paulmann nach Spuren von Lena Christ. Dabei entdeckt sie ihre eigene Kindheit. Und wie es war im Wirts-Haus mit der Mutter …
Die Themen im Stück sind Ausbeutung, Abhängigkeit und Liebe. Vieles können wir entscheiden. Aber nicht, wer unsere Mutter ist. Und hat es dir geschadet?
Mit: Annette Paulmann
Regie: Annette Paulmann
Co Regie: Dîlan Z. Çapan
Bühne & Kostüme: Marlene Pieroth
Lichtbild / Schnitt: Kai Metzner
Dramaturgie: Viola Hasselberg
Ingrid Trobitz: »Wie Annette Paulmann ihre eigene tragische Biografie und die von Lena Christ verknüpft, ist extrem berührend, ein großer Soloabend.«