Die Präsidentinnen
Theater Wasserburg
Fäkaliendrama von Werner Schwab
Die Präsidentinnen, drei Frauen am Rand der Gesellschaft und trotzdem mittendrin. Weil die Abgründe in allen ihr Zuhause finden: »My home is my castle« – und da ist man dann Königin, weil man sich die Realität zwecks besserer Erträglichkeit anpinselt mit den Fingerfarben der Fantasie. Aber mit dreckigen Händen sieht das oft nicht so scheinheilig pittoresk aus wie bei Bob Ross.
»Jeden Tag kann der Mensch einen inwendigen Stoß bekommen und auf einmal geht ihm der Knopf auf.« (Mariedl)
Werner Schwabs meistgespieltes Fäkaliendrama kann man als Sozialdrama verstehen – muss man aber nicht. Man kann, darf, soll eine Ecke weiter assoziieren und die extreme Unterdrückung der eigenen Begierden als Bild für eine Gesellschaft sehen, in der Wünsche und Wirklichkeit auseinanderklaffen wie eine entzündete Wunde. Diese Inszenierung ist ein Versuch, dieser Text eine Einladung.
Mit: Susan Hecker, Amelie Heiler & Rosalie Schlagheck
Regie: Annett Segerer
Christoph Leibold: »Das vom Autor ironisch zu ›Präsidentinnen‹ beförderte Heldinnen-Trio aus diesem ›Fäkaliendrama‹ ist quasi im Enddarm des Lebens daheim. Bei Annett Segerer sitzen die drei Damen wie Hühner im Käfig und fechten einen ständigen Kampf um die Hackordnung aus. Allem Ekelfaktor zum Trotz bietet das Stück allerbestes Rollenfutter, das die Schauspielerinnen hingebungsvoll auskosten.«
»Ein Sommernachts-Alptraum-Szenario auf einem Außer-Toiletten-Rand-und-Band geratenen Volksfest«